Lernphilosophie

LERNEN geschieht in einem Menschen, indem sie oder er sich mit neuem Wissen auseinandersetzt. Die Auseinandersetzung kann in unterschiedlicher Form und mit unterschiedlicher Gestaltung stattfinden: allein, durch Beobachtung, im Gespräch oder in Interaktion zwischen Studierenden, evtl. mit Lehrenden, durch das Bearbeiten von Aufgaben oder Texten ebenso wie bei der Bedienung von technischen Geräten oder Einrichtungen. Allgemein formuliert, handelt es sich dabei um zielgerichtete Aktivitäten, die dazu dienen, sich etwas zu erschließen oder anzueignen oder etwas zu verstehen.

Bezogen auf das Lernen an Hochschulen heißt das, dass die Aktivitäten der Studierenden im Mittelpunkt des Lerngeschehens stehen. Aufgabe der Lehrenden ist es deswegen, für die Studierenden Lernarrangements zu schaffen, in denen diese Aktivitäten möglich sind. Die Lehrenden sind Lernbegleiter*innen und Lernermöglicher*innen.

Dieser Ansatz entspricht in groben Zügen den Aussagen des pädagogischen Konstruktivismus. Er liefert zugleich die wissenschaftliche Fundierung für kompetenzorientierte Lehre. Das BayZiel vertritt diese Auffassung von Lernen und Lehren, da gerade die Hochschulen für angewandte Wissenschaften weder träges Wissen noch vom späteren beruflichen Alltag der Studierenden losgelöste Inhalte vermitteln möchten. Die Hochschulen möchten junge Lernende dabei unterstützen, sich zu Menschen entwickeln zu können, die die Anforderungen einer schnelllebigen Gesellschaft bewältigen.

Mit dieser Lernphilosophie, besser gesagt mit dieser kurzen Erläuterung, möchte das BayZiel einen Appell an Lehrende formulieren: Setzen Sie sich verantwortungsvoll damit auseinander, welche Kompetenzen Sie bei den Studierenden fördern möchten! Dass es sich dabei nicht nur um fachliche, sondern auch um überfachliche Kompetenzen handeln muss, ist den Anforderungsprofilen aus Industrie und Wirtschaft zu entnehmen.

Ein weiterer Appell kommt dazu: Überlegen Sie sich als Lehrende anhand der formulierten notwendigen Kompetenzen, wie die bereits erwähnten Lernarrangements gestaltet werden müssen, damit die Studierenden diese Kompetenzen entwickeln können!

Sicher kann man auch anderer Auffassung darüber sein, wie Lernen funktioniert, aber: Gehen Sie doch einfach einen Schritt zur Seite und denken Sie darüber nach, wie Sie selbst am besten lernen. Nicht ohne Grund stellen wir allen neuberufenen Professor*innen diese Frage im Seminar Hochschuldidaktik!